Was sind die Unterschiede zwischen einer Jolle und einem Katamaran beim Segeln?

Alle Segelboote nutzen den Wind auf die gleiche Weise, um sich fortzubewegen. Man kann sein Boot jedoch aus zwei Hauptkategorien wählen: Jollen und Katamarane.

Differences between a sailing dinghy and a catamaran

Jollen und Katamarane sind zwei verschiedene Bootstypen, was ihre Konstruktion betrifft. Sie weisen daher auch einige Besonderheiten in Bezug auf ihre Funktionsweise beim Segeln auf. Hier sind einige wichtige Unterschiede.

Rumpf

Eine Jolle ist ein Einrumpfboot (Monohull), d. h. sie hat nur einen Rumpf. Ein Katamaran hingegen hat zwei parallele Rümpfe, die durch ein Trampolin verbunden sind (Multihull).

Formstabilität

Ein Katamaran ist aufgrund seiner Breite und der Position seiner Rümpfe in der Regel viel formstabiler als eine Jolle. Er ist daher weniger kentergefährdet als eine Jolle. Andererseits ist er aufgrund seiner Breite und seines Gewichts in der Regel auch schwieriger wieder aufzurichten. Meistens muss dazu eine Kenterleine eingesetzt werden. Umgekehrt ist eine Jolle im Allgemeinen leichter wieder aufzurichten als ein Katamaran, selbst wenn sie komplett durchkentert, d.h. um 180 Grad.

Geschwindigkeit und Eindrücke

Ein Katamaran hat zwar zwei Rümpfe, aber eine kleinere benetzte Fläche als ein Monohull, wodurch er bei gleicher Windstärke eine höhere Geschwindigkeit erreichen kann. Im Allgemeinen ist ein Katamaran schneller als eine Jolle, da er als Multihull weniger Widerstand und mehr Auftrieb bietet und zudem eine größere Segelfläche im Verhältnis zum Gewicht des Bootes hat. Dies hängt jedoch auch von der Größe und dem Design des jeweiligen Bootes ab.

Ausbildung

Der Katamaran ist aufgrund seiner Formstabilität auf den ersten Blick einfacher für Anfänger.

Die Jolle bietet eine gute Basis, um feinere Fortschritte zu machen und vielleicht später relativ problemlos auf ein Kajütboot umzusteigen.

Manövrierfähigkeit

Jollen sind aufgrund ihrer geringen Größe, ihres leichten Gewichts und ihres einen Rumpfes sehr manövrierfähig. Sie sind mit einem Schwert ausgestattet und drehen sich bei Manövern direkt um dieses Schwert. Diese Boote sind sehr einfach allein zu bedienen.
Katamarane sind größer, schwerer und haben einen doppelten Rumpf, wodurch sie auf engem Raum weniger manövrierfähig sind, vor allem bei schwachem Wind.

Gewichtsstabilität

Ein Monohull “krängt”, wenn der Wind seine Segel bläht, d.h. der Rumpf neigt sich zur Seite, während sich bei einem Multihull der windzugewandte (luvwärtige) Rumpf aus dem Wasser hebt, so dass sich die benetzte Fläche verringert. Dies hat zur Folge, dass der Katamaran schneller wird. 

Ein krängender Monohull muss, um zu beschleunigen, der Windkraft in seinen Segeln durch die Wirkung des Körpergewichts entgegenwirken, was bei kleinen Jollen als Ausreiten bezeichnet wird. Dabei wird der Körper so weit wie möglich aus dem Boot gelehnt, wobei die Füße fest unter den Ausreitgurten am Boden stecken. Dieses Ausreiten hat zum Ziel, das aufrichtende Moment zu verstärken. 

Bei Katamaranen versucht man ebenfalls, der Windkraft durch das Gewicht entgegenzuwirken, indem man Trapeze verwendet. Diese ermöglichen es, die Wirkung des Ausreitens noch zu verstärken, indem man auf der Außenkante des Decks steht, außerhalb des Trampolins, eingehakt mit einer Trapezhose, an einem Trapezdraht am Mast. 

Sportliche Jollen wie die RS 700 sind ebenfalls mit einem Trapez ausgestattet.

Zuladung

Katamarane sind oft geräumiger als Jollen und bieten mehr Platz für die Crew. Jollen sind in der Regel kleiner und für ein oder zwei Personen ausgelegt.

Transportfähigkeit und Lagerung:

Ein Katamaran ist in der Regel breiter als eine Jolle, da die Träger, die die beiden Rümpfe miteinander verbinden, ziemlich lang sind. Die Jolle hat daher den Vorteil, dass sie leicht transportiert werden kann, ohne dass Träger abmontiert werden müssen. Sie ist auch leichter zu lagern. Für beide Bootstypen ist ein Transportanhänger erforderlich.

Aufblasbare Modelle haben einen unbestreitbaren Vorteil in Bezug auf die Transportfähigkeit. Marken wie Minicat und Grabner bieten eine Reihe von aufblasbaren 

Katamaranen an, und Tiwal aufblasbare Jollen. Diese Modelle sind zerlegbar und passen in Taschen. Man sollte jedoch darauf achten, dass die Aufbauzeit bei einigen aufblasbaren 

Katamaranen recht lang sein kann.

Rigg

Einige Katamaran- und Jollenmodelle sind als Catboot mit nur einem Großsegel konzipiert. Bei den Katamaranen sind dies z. B. der Hobie Wave und bei den Jollen der Laser und der Sunfish.

Andere Modelle sind mit einem Vorsegel ausgestattet, was die Geschwindigkeit erhöht und die Höhe am Wind verbessert. Bei den Katamaranen ist der Hobie Cat 16 ein Klassiker, bei den Jollen sind es die Klassen 420 und 470.

Schließlich gibt es Modelle, die zusätzlich mit einem leichten Vorsegel (Spinnaker) ausgestattet sind, das die Leistung bei achterlichen Winden erhöht. Dies ist beim RS Cat 16 unter den Katamaranen und beim Laser 4000 unter den Jollen der Fall.

Einige Katamaranmodelle wie der Erplast XS oder Jollen wie die Tiwal 2, 2L und 3 haben keinen Baum, was die Gefahr verringert, sich am Kopf zu stoßen.

Baumaterialien

Die Konstruktionsmaterialien dieser beiden Bootstypen haben einen großen Einfluss auf das Endgewicht des Bootes und seine Stoßfestigkeit. Die RS Sailing-Produktpalette umfasst zwei Freizeitjollen, die Tera und die Neo, die aus Polyethylen hergestellt werden. 

Polyethylen ist sehr widerstandsfähig, aber recht schwer, während Glasfaser den Vorteil hat, dass es leicht, aber zerbrechlich ist. Die ILCA-Jollen und der Katamaran Hobie Cat 16 werden beispielsweise aus Glasfaser hergestellt. Eine Alternative zu herkömmlichen 

Bootsrümpfen ist aufblasbares Material, das geringes Gewicht mit guter Stoßfestigkeit verbindet. Aufblasbares Material wird eine geringere Steifigkeit aufweisen als ein klassischer Rumpf aus festem Material. Bei einem mit hohem Druck aufgeblasenen 

Dropstitch-Rumpf wie den Tiwal-Jollen ist die Steifigkeit jedoch ziemlich genau so groß wie bei einem Rumpf aus festem Material.